Warum Saftfasten für feinfühlige Menschen so heilsam und Ectstatic Dance eine Form der Energiearbiet ist. Darum und noch viel mehr geht es in diesem inspirierenden Interview mit Nora Handke.
Ihr Lieben, ich freue mich. Denn heute gibt es das erste Interview hier im Safe Space Newsletter. Ich habe meine Freundin Nora Handke zum Gespräch gebeten. Nora und ich haben uns im Jahr 2011 in Indien im Sivananda Ashram kennengelernt und uns dann ein paar Jahre später zufällig im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg wieder getroffen. Daraus ist eine wunderschöne Verbindung und sogar auch schon eine gemeinsame Zusammenarbeit entstanden.
Nora hat eine ganz besondere spirituelle Tiefe, die ich sehr schätze. Außerdem ist sie unglaublich talentiert. Sie ist Yogalehrerin, Ectstatic Dance DJane, Rückführungstherapeutin und YouTuberin. Auf ihrem YouTube Kanal The Sensitive Spirit produziert sie Inhalte speziell für hochsensible Menschen, die ihre einzigartige Sensibilität verstehen und als Gabe nutzen möchten.
Als ich kürzlich dieses sehr interessante Video von Nora über das Saftfasten für hochsensible Menschen gesehen habe, hatte ich direkt den Impuls sie euch hier näher vorzustellen. Los geht’s!
Christin Maria: Liebe Nora, wie genau kann das Saftfasten feinfühlige Menschen dabei unterstützen, mehr bei sich selbst anzukommen?
Nora Handke: Saftfasten kann ein Weg für feinfühlige und hochsensible Menschen sein, um mehr bei sich selbst anzukommen und ihr System zu entlasten. Es erhöht dabei die mentale Klarheit, die Verwertbarkeit von Nährstoffen und ermöglicht vor allem auch eine energetische Reinigung. Wichtig ist mir dabei, dass es dabei nicht um einen Verzicht geht und du alles ganz in deinem eigenen Flow gestalten kannst. Hier ein paar Benefits des Saftfastens, die ich als HSP besonders hilfreich finde.
● Erhöhte Nährstoffzufuhr
Ich nenne das Saftfasten gerne “Juice Feast”, also auf deutsch “Saft Fest” oder “Saft Party”. Das suggeriert, dass du gerne so viel frisch zubereiteten Saft trinken darfst, wie du möchtest. Die Kalorienmenge wird beim Saftfasten nicht unbedingt reduziert, die frischen Säfte liefern genug Energie, um sich leistungsfähig zu fühlen. Oft sogar klarer und leistungsfähiger als im normalen Alltag ohne Säfte. Es geht eher darum, die wertvollen Inhaltsstoffe aus den Nahrungsmitteln ohne den körperlichen Aufwand des Verdauungssystems aufzunehmen.
● Erhöhte Flüssigkeitszufuhr
Wasser ist Leben! Unser Körpersystem besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Nicht umsonst steht das Element Wasser auch für Emotionen, Beweglichkeit, Flow und Reinheit. Wenn wir innerlich nicht richtig fließen – auf Ebene der Faszien, des Lymph Systems etc. – dann stagnieren wir und bestimmte Energien können sich verfestigen oder ansammeln. Ich persönlich fühle mich dann manchmal sehr “voll”, belastet und “dicht”. Ich kann mir das richtig ansehen, weil ich zum Beispiel zu Schwellungen neige. Mit viel gutem Wasser, gefiltert und energetisiert durch die Pflanzen aus denen ich es extrahiere, kommt alles wieder in einen gesunden Fluss, den ich sehen und fühlen kann.
● Verringerte Belastung durch Verdauungsarbeit
Viele hochsensible Menschen fühlen sich von den Reizen, die täglich auf uns einprasseln, belastet. Durch die erhöhte Energie, die es zur Verarbeitung braucht, kann das Verdauungssystem phasenweise oder sogar dauerhaft geschwächt sein.
Dazu kommt, dass wir auch mit unserer Nahrung oft noch Energien und Substanzen aufnehmen, die wir nicht optimal verarbeiten können. Das kann an der Nahrung selbst liegen oder auch am eigenen Essverhalten. Ich neige bei Überforderung zum Beispiel manchmal dazu, aus emotionalen Gründen oder aus Erschöpfung zu viel zu essen. Mein Körper kann das dann leider gar nicht verarbeiten. Natürlich spielt auch die Auswahl der Lebensmittel eine Rolle, bestimmte Allergene oder sehr schwer verdauliche Nahrung sind einfach eine Belastung. Das Nervensystem hat dann zusätzliche Arbeit.
● Verbindung zur eigenen Intuition und den Pflanzen
Schön ist, dass du ein Saftfasten als feinfühliger Mensch intuitiv und im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen durchführen kannst. Das betrifft die Dauer, die Menge, die du zu dir nehmen möchtest und natürlich auch die Pflanzen, die du dafür nutzen willst. Die Pflanzen liefern natürlich nicht nur das wertvolle Wasser, sondern unendlich viele Nährstoffe und auch Eigenschaften auf energetischer Ebene. Wenn du zum Beispiel dein Lymphsystem in den Fluss bringen möchtest, um Energien abfließen zu lassen, helfen Pflanzen wie Brennessel, Gurke und Ingwer, sowie alles mit einem hohen Wassergehalt. So kannst du schauen, was du brauchst.
Durch den ganzheitlichen Ansatz wird eine tiefe Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele geschaffen, was Hochsensible dabei unterstützt, sich selbst besser zu fühlen, einen Raum für sich zu schaffen und ihre innere Mitte wiederzufinden und sich mit der heilsamen Kraft der Pflanzen zu verbinden.
Hast du einen Tipp, wie ich mit dem Saftfasten starten kann, wenn ich noch keine Ahnung habe und nicht weiß, wie ich anfangen soll?
Am wichtigsten ist wohl erstmal das Equipment. Entsafter können, gerade am Anfang, eine große Investition sein. Ich persönlich finde sie auch manchmal sehr schwer zu reinigen, auch wenn es sicher tolle Produkte gibt. Daher arbeite ich momentan gerade mit einem Standmixer und nutze danach ein sogenanntes Nussmilch-Tuch, um den Saft per Hand herzustellen. So ein Tuch bekommt man für 7 bis 14 Euro und einen Standmixer haben wahrscheinlich viele sowieso zu Hause.
Den Zeitraum kannst du flexibel wählen. Du kannst einfach mal mit einem Vormittag anfangen, vielleicht dann mal einen Tag ausprobieren und schauen, wie es dir geht. Manche Menschen fühlen sich innerlich gerufen, das auch über längere Zeiträume zu machen. Hier gibt es keine “Saft Polizei” die neben dir steht und dich kontrolliert. Do you!
Es gibt keine Regeln, außer die, die du dir selber setzt. Dabei ist es gut, zu verstehen, was dein persönliches “Warum” ist, was du erreichen möchtest und was für dich möglich und umsetzbar ist. Es gibt viele Tipps, Anleitungen und auch unterschiedliche Meinungen. Lass dich nicht verwirren, höre auch dich selbst und probiere, was dir gut tut.
Ich persönlich achte auf folgende Punkte:
- eine ausreichende Kalorienzufuhr (das heißt, ich entsafte auch Früchte wie Orangen, Äpfel und Wassermelone)
- möglichst frische und unverarbeitete Säfte (keine pasteurisierten aus dem Supermarkt)
- Grünzeug ist toll für Mineralien, bau das immer wieder mal ein, aber schau dass die Säfte dir schmecken!
- Ich persönlich stelle manchmal gerne “Milch” her, dann entsafte ich bei längeren Phasen auch mal Sonnenblumenkerne oder Mandeln mit Wasser. So bekomme ich auch mal Fette. Nicht jeden Tag, aber manchmal will mein Körper das.
- Freude und Leichtigkeit bei der ganzen Sache – wenn es zu viel Stress wird, breche ich es ab.
Sowas wie vorher abführen wie beim Heilfasten mache ich nicht. Mein Körper braucht das nicht und ich empfinde das oft als sehr invasiv. Mit erhöhter Flüssigkeitszufuhr regelt sich alles meiner Erfahrung nach gut von selbst.
Wann sollte ich nicht Saftfasten? Und was gibt es vorher zu beachten?
Wenn du gesundheitliche Themen hast, ist es gut einen Arzt zu fragen, ob das Saftfasten für dich geeignet ist.
Da ich auch von Natur aus zuckerhaltige Früchte entsafte (und das persönlich auch empfehlen würde) ist darauf zu achten, wie dein Blutzuckerspiegel reagiert. Dazu gibt es unterschiedliche Erfahrungswerte. Wenn der Verzicht auf Ballaststoffe zu Blutzuckerschwankungen führt, würde ich mit Smoothies oder Mono-Meals arbeiten. Ganz auf Früchte verzichten, würde ich nicht.
Am wichtigsten finde ich die Intention und dein persönliches Warum. Achte bei sowas darauf, dass du durch Selbstliebe und Selbstfürsorge motiviert bist und nicht gegen dich arbeitest. Darin sehe ich die größte Gefahr. Gerade als feinfühliger Mensch glaube ich, dass du ein gutes Gefühl für dich hast und deiner Intuition vertrauen darfst.
Du bist auch Ecstatic Dance DJane. Kannst du uns etwas darüber erzählen, wie du zum Ecstatic Dance gekommen bist und was das Besondere daran ist?
Ecstatic Dance ist für mich das ultimative Portal in den Flow Zustand! Wenn ich Sets kreiere oder auflege, dann ist das eine Form der Energiearbeit. Die Klänge und Bässe bringen dich zurück zu deinem eigenen Körper, deiner inneren Wahrnehmung und schenken dir den Raum, deinem eigenen Erleben Ausdruck zu schenken.
Es öffnet sich ein Zugang, zu deiner tiefen intuitiven Körperintelligenz – der Shakti Energie – die den Fluss deiner Lebensenergie maßgeblich mitbestimmt. Ecstatic Dance ist für mich ein Ausdruck von Tantra, die Hingabe an die weibliche, pulsierende Realität dieser Materie, die nach der Einheit mit einem höheren Bewusstsein strebt.
Ich persönlich lerne durch Bewegung und Tanz mehr, als mein rationaler Geist jemals begreifen könnte. Und ich glaube, dass es vielen Menschen so geht. Tanz, Musik, Bässe, Aktivierungen durch Frequenzen, intuitiver Ausdruck, Ekstase sowie ein tiefes Ankommen in uns selbst sind urmenschliche Bedürfnisse und ich liebe es, Raum dafür zu schaffen.
Wenn du heute noch nicht getanzt hast, dann lade ich dich ein, dir eines meiner Sets anzuhören und dich davon einfach mal ein paar Minuten tragen zu lassen. Ich wette, das gibt dir auch einen guten Flow beim Saftfasten.
Du selbst unterstützt mit deiner Arbeit feinfühlige Menschen dabei, ihre Sensibilität weniger als Belastung, sondern als Gabe zu sehen. Kannst du unseren Leser*innen ein paar Inspirationen mit auf den Weg geben, wie wir dahin kommen unsere Sensibilität, als Geschenk zu sehen? Was glaubst du, ist für feinfühlige und empathische Menschen, die das Bedürfnis haben noch authentischer sich selbst zu leben, besonders wichtig?
Hier eine kleine Bucket Liste, die ich für essentiell halte:
- Befreie dich von gesellschaftlichen Konditionierungen
- Lerne dich selbst und deine Bedürfnisse kennen
- Lerne deine Grenzen kennen und achte sie wann immer es möglich ist!
- Akzeptiere und respektiere dich selbst
- Sei auf deiner eigenen Seite bzw. werde deine eigene beste Freund*in
- Erschaffe dir ein Leben, das dir selbst entspricht statt nur zu versuchen, dich den Ansprüchen im Außen anzupassen
- Erlaube dir, deinen Interessen und Freuden zu folgen (Ekstase ist auch eine Form der Energiezufuhr!)
- Wahre Ekstase geschieht nicht (nur) im Außen, sondern in deinem eigenen Nervensystem. Fang an, sie in dir wahrzunehmen statt dich unnötigerweise zu erschöpfen, indem du von Party zu Party rennst – du bist deine eigene Quelle
- Kommuniziere deine Wahrnehmung und Bedürfnisse angemessen
- Erlaube dir, dir Zeit für dich selbst zu nehmen (innere Einkehr, Phasen des Rückzugs etc. sind überlebenswichtig für viele hochsensible Menschen!)
- Sensibilität ist keine Schwäche!
- Nutze deine Talente und Gaben und stelle sie auch deinem Umfeld zur Verfügung. Du bist ein Geschenk für die Welt.
Wie sieht deine Praxis aus, um dich mit deiner Seele zu verbinden und als feinfühlige Frau stark in der Welt zu wirken?
Ich glaube an mich selbst und an meine Kraft. Das heißt auch, dass ich nicht erwarte, dass die Welt mich besonders sanft behandelt oder ich “special treatment” erwarten kann, nur weil ich feinfühlig bin. Es stimmt, dass ich manchmal nicht so belastbar bin, wie vielleicht weniger sensible Menschen. Dafür habe ich aber an anderen Stellen meine Stärken und kann mich produktiv in diese Welt einbringen, so wie jede*r andere auch.
Wenn ich das mal vergessen sollte, mich schwach und ausgelaugt fühle, dann erlaube ich mir Ruhe von äußeren Einflüssen oder den Stimmen in meinem Geist, die nicht wirklich meine Seelenfrequenz tragen. Das mache ich in Form von kleinen Retreats, die ich mir selber gestalte. Vielleicht mit einem Saftfasten, prozessorientierter Kreativität (also nicht “arbeiten” sondern einfach flowen), Journaling und vor allem Bewegung und Tanz.
Auch Pflanzen helfen mir mit ihren heilenden Qualitäten, als Nahrung aber auch als Kräuterbad, Medizin oder Essenz. Und wenn ich mal meine eigene Stärke vergesse, dann hilft mir ein liebevolles Umfeld, das mich nimmt, wie ich gerade bin – auch wenn das mal schwach, verzweifelt oder sogar genervt oder gestresst ist. Niemand ist perfekt und es tut gut, Menschen zu kennen, die bereit sind, das gute in dir zu sehen, wenn du es selber mal nicht sehen kannst.
Hier kannst du mit Nora in Verbindung treten:
Liebe Nora, vielen Dank für deine Offenheit und das spannende Interview!
– Dieser Beitrag ist zuerst hier im Safe Space Newsletter auf Substack erschienen. –