Als hochsensibler Mensch kennst du sicherlich die Momente, in denen dir einfach alles zu viel wird. Weil du zu viele Umweltreize wahrgenommen hast und dein ganzes System überstimuliert ist.

Hochsensibel zu sein, bedeutet dass du eine intensivere Wahrnehmung, als andere Menschen hast und dadurch stellenweise energetisch mehr herausgefordert bist.

Vielleicht kennst du das, einfach alles sehr intensiv wahrnehmen zu können, was um dich herum und in anderen Menschen passiert. Es kann z.B. sein, dass du einen Termin in der Großstadt hast und du mit der Straßenbahn fährst und sehr viele Eindrücke, wie Geräusche, Lichter und Gerüche auf dich einprasseln und du danach richtig erschöpft bist und Zeit für dich brauchst.

Ich persönlich acht darauf, dass ich nach intensiven Ereignissen genug Raum für mich habe, um wieder bei mir selbst anzukommen. Es ist übrigens nicht gut, sich diesbezüglich mit anderen zu vergleichen, die super easy mehrere Termine hintereinander absolvieren können und keine Probleme damit haben, ständig in Gesellschaft zu sein.

Was ist Hochsensibilität?

Die US amerikanische Psychologin Elain Aron widmet sich seit dem Jahr 1991 dem Forschungsgebiet der Hochsensibilität. Ihrer Definition nach haben Menschen mit Hochsensibilität eine höhere Sensitivität für subtile Reize und sind schneller überstimuliert. Auf Ihrer Homepage schreibt sie, dass ca. 15 -20% der Weltbevölkerung hochsensibel sind.

>>> Hier kannst du den Original Test für Hochsensibilität von  Elaine Aron machen und herausfinden, ob du hochsensibel bist.

Hochsensibel oder traumatisiert?

Gerade in den letzten Jahren, in denen das Bewusstsein um Trauma immer mehr in unserer Gesellschaft ankommt. Stellt sich die Frage, ob Hochsensibilität nicht eine Traumafolge ist. Dies beschreibt das Phänomen, dass Kinder, die in dysfunktionalen Beziehungsstrukturen aufwachsen, durch den Stress und das Trauma ein dysreguliertes Nervensystem und dementsprechend auch eine erhöhte Sinneswahrnehmung haben und schneller überstimuliert sind. Es gibt zu diesem Thema viele unterschiedliche Expertenmeinungen, allerdings kein abschließendes und allgemeingültiges Ergebnis. Es ist jedoch zu beobachten, dass viele hochsensible Menschen tatsächlich Entwicklungs- und Bindungstrauma haben und dass ist auch etwas, was ich in meiner Arbeit, als Coachin in den letzten Jahren wahrgenommen habe.

Ich nutze übrigens gerne statt hochsensibel das Wort feinfühlig. Und wie du vielleicht gerade schon gelesen hast, kann die Ursache von Feinfühligkeit unterschiedliche Gründe haben.

Heute möchte ich dir 3 Impulse geben, um bei Feinfühligkeit besser mit Reizüberflutung umzugehen.

Mittagspause machen

Mittagspause zu machen, ist für mich mittlerweile essentiell geworden. Als hochsensitiver, feinfühliger Mensch ist es für mich schon sehr lange Zeit wichtig, meinen Tagesrythmus so zu gestalten, dass ich während des Tages genügend Ruhepausen habe. Ich liebe es mich nach dem Mittagessen für eine halbe Stunde mit meiner Wärmflasche hinzulegen. Meistens höre ich dabei eine Frequenz, oder mache eine angeleitete Meditation. Ich weiß, dass es für viele beruflich nicht immer möglich ist, sich nachmittags eine Stunde auszuruhen. Vielleicht kannst du einfach damit anfangen am Wochenende und an deinen freien Tagen nachmittags bewusst Pause zu machen und dein Nervensystem zu entspannen.

Gute Noise-Cancelling Kopfhörer

Zugegebenermaßen habe ich erst vor kurzer Zeit den wunderbaren Nutzen von Noise Cancelling Kopfhörern kennengelernt. Seitdem hat sich wirklich meine komplette Lebensqualität gesteigert. Geräusche werden für mich schon mein ganzes Leben lang, schnell zu einer Quelle außerordentlicher Belastung. Vielleicht kennst du das auch, dass im Zusammenleben mit anderen Menschen, oder aber bei einer gemeinsamen Büronutzung Geräusche schnell zu Konzentrationsproblemen und einer Überregung deines Systems führen können. Ich habe mir erst kürzlich super bequemen Noise-Cancelling Kopfhörer gegönnt. Aktuell nutze ich sie mehrere Stunden am Tag. Bei der Arbeit und dem Schreiben von Texten höre ich am liebsten Alpha-Waves. Dieses Album von Alpha Brain Waves läuft bei mir seit Monaten in Dauerschleife.

Nervensystemregulierung

Dein autonomes Nervensystem ist nicht nur dafür verantwortlich deine körperlichen Prozesse, wie dein Immunsystem, deine Verdauung und dein Stressempfinden zu steuern. Sondern jeder Zustand des Nervensystems hängt auch mit unterschiedlichen Gedanken zusammen. Wenn du dazu neigst, schnell reizüberflutet zu sein, dann kennst du sicherlich die damit einhergehenden stressvollen Gedanken. Im Sinne der Nervensystemregulation geht es nicht darum, vermeintlich negative Gedanken durch positive zu ersetzen und damit wahrscheinlich noch mehr Stress in deinem System auszulösen. Weil du selbst deinem Gerede nicht glauben kannst. Es geht darum die Kapazität deines Nervensystems langsam immer größer werden zu lassen, deine Stresstoleranz zu erweitern und immer mehr ein Gefühl von Sicherheit zu bekommen.

Eine Übung, die ich in den letzten Monaten mehrmals täglich praktiziere, ist der Check-in ins Nervensystem. Durch diese Übung konnte ich deutlich meine innere Kapazität erweitern. Dies zeigt sich vor allem dadurch, dass ich in stressvollen Situationen mehr bei mir bleibe und meine Bedürfnisse in diesen Momenten mit mehr Gelassenheit kommunizieren kann.

>>> Hier geht’s zum Nervensystem Check-in

Abschließend möchte ich noch sagen, dass als feinfühliger Mensch eine intuitive Lebensführung sehr wichtig ist. Das bedeutet, dass es von großer Bedeutung ist, dass du selbst immer wieder reinspürst und schaust, was du gerade wirklich brauchst, um wieder in deine Ruhe und Kraft zu kommen. Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, wie du persönlich mit Reizüberflutung umzugehst.